Im Mühlengrund

Im Mühlengund:

 

Auch der Mühlengrund, ein um 1960 geprägter Name für eine Neubausiedlung am Ölbach, hat wohl einen Bezug auf die Papiermühle, die in der Nähe gewesen sein soll. Im Jahre 1549 hatte Bischof Franz von Waldeck der Stadt das Privileg gewährt, am "Odinkbach" eine Walkmühle zu zimmern und die Erträge in Anbetracht der hohen Lasten, die die Stadt für Befestigungen und Schutzmaßnahmen an der Grenze des Landes aufzubringen hatte, zu genießen. Sehr wahrscheinlich ist diese Walkmühle gebaut worden, wie der Flurname Walkenmollenweide belegt. Doch bei der Kurzlebigkeit der damaligen Mühlen hat sie vermutlich nicht lange bestanden, zumal die Äbtissin 1583 eine neue Walkmühle an der Berkel errichtete und diese an Vredener Bürger verpachtete.

Dieses Privileg war aber die Grundlage, auf der der Vredener Rat 1729 mit zwei Niederländern einen Vertrag über die Errichtung einer Papiermühle auf der "Odinckbeeke in der Südering voor Vreden" schloss. Darin wurden den beiden Papiermachern die sogenannte Walkenmühlenweide und einige Ländereien pachtweise zur Verfügung gestellt. Am wichtigsten für die Papiermüller war die Zusage der Stadt, dass künftig im Ölbach, wie der Odinkbach wegen der weiter bachabwärts gelegenen Ölmühle zunehmend genannt wurde, kein Flachs mehr "geteichet werden sollte", da dieses die Wasserqualität minderte und somit die Papiererzeugung unmöglich machte. 1737 gab die niederländische Familie die Papiermühle auf. Nachfolger wurden die Eheleute Jobst Laurich und Albertine Goyen. Wenige Jahre später stellten auch sie die Papierherstellung ein. Die Bezeichnung "Papiermöller", wie der Hof Niehues am Ölbach im Volksmund bezeichnet wird, ist heute die letzte Erinnerung an die tatsächlich einmal bestehende Papiermühle in Vreden.

 

(Karte: www.geodatenatlas.kreis-borken.de)